Gute Manager - böse Manager?
Das gute alte Stammtischthema Manager...
Oft wird ja festgestellt, dass jene, die gute Arbeit leisten auch gerne gut verdienen dürfen sollen - aber dass diejenigen, deren Unternehmen auf die Fresse fliegt, gefälligst ihr Essen aus der Tonne zusammenzuglauben hätten (etwas übertrieben). Nun gut, das sehe ich an sich auch so.
Die Frage ist aber: Wer ist in der Lage zu beurteilen, was gute und was schlechte Arbeit ist? Was ist das Bewertungskriterium? Hohe Gewinne? Sicherung der Arbeitsplätze bzw. Schaffung selbiger? Unternehmensexpansion? Krisensicherheit? Starke Aktienkurse? Hohe Dividende? Super Rendite?
Nehmen wir z.B. die Rendite. Ich setze ein bestimmtes Kapital ein und erwarte dafür einen möglichst hohen Gewinn.
Unternehmen A hat Anlagen im Wert von 1 mio und außerdem 1mio auf dem Konto. Gesamtwert: 2mio.
Unternehmen B hat Anlagen im Wert von 1 mio und quasi nichts auf dem Konto, nur immer gerade so ausreichend Liquidität um die Aufträge ohne Kreditaufnahmen abarbeiten zu können.
Beide Unternehmen haben den gleichen Umsatz und den gleichen Gewinn. Aber da das Unternehmen A doppelt so viel Kapital hat (Ich bin kein BWLer, also bitte keine philosophischen Diskussionen über Bilanzierung und Dinge, die eigentlich auch Kapital zu sein hätten - geschenkt, es ist ein einfaches Modell), muss man auch mehr für einen Anteil zahlen. Das eingesetzte Kapital ist höher, der Gewinn ist gleich, die Rendite also nur halb so gut wie diejenige des Unternehmens B.
5 Jahre lang feiert Unternehmen B seine großartige Rendite und dann kommt die Finanzkrise, Aufträge brechen weg, das Unternehmen bekommt nur schwer Kredite, schreibt Verluste und geht insolvent. Unternehmen A geht es wirtschaftlich nicht viel besser, braucht aber keine Kredite sondern kann von seinem Finanzpolster zehren. Während der Konkurent den Boden unter den Füßen verliert, gewinnt A bei den Kunden an Vertrauen (das Unternehmen ist relativ sicher, die Lieferung somit zuverlässiger) und verliert möglicherweise sogar den Konkurenten.
Die Rendite kann also durchaus dadurch gesteigert werden, dass man das Risiko für das Unternehmen erhöht.
Ebenso können auch zeitweilig hohe Gewinne eine langfristig riskante Strategie verschleiern. Die Gewinne steigen z.B. auch dann, wenn man nichts mehr in Forschung & Entwicklung investiert, die Infrastruktur verkommen lässt und nur unzureichend abschreibt. Und irgendwann steht man dann vor einem Scherbenhaufen.
Nur wie will ein Außenstehender beurteilen, ob ein Manager nun wirklich weitsichtig gehandelt hat und sein Unternehmen solide in eine gute Position manövriert hat, oder ob die "überzeugenden Zahlen" des Unternehmens das Resultat eines Glücksspieles sind, welches der Manager gewonnen hat?
Ohne Risiko läuft natürlich nichts. Jede Entscheidung, jede Investition ist immer risikobehaftet. So lange die Chancen stimmen ist es auch in Ordnung. Nur wer kann sich eben anmaßen zu beurteilen, ob Risko und Chance im rechten Verhältnis zueinander standen?
Der eine geht ins Casino, setzt alles auf die 8. Es geht gut und er wird mit seiner 3500% Rendite gefeiert, weil jeder durch den enormen Erfolg beindruckt ist und niemand hinter die Kulissen schaut. Der andere macht sein Unternehmen krisensicher, baut Reserven auf ...die Krise bleibt (vorerst) aus, die Konkurenz zieht davon und der Versager wird aus dem Unternehmen gemobbt.
Unter den "guten" Managern gibt es sicher eine ganze Menge, die ihre hohen Provisionen nicht wirklich verdient hätten, obwohl sie Erfolg hatten. Gerade bei den Finanzdienstleistern. Sie hatten Glück, wischen sich heimlich den Schweiß von der Stirn, und lassen sich feiern und groß auszahlen. Sie haben es ja "verdient".
Hätten sie den Karren mit etwas weniger Glück vor die Wand gefahren, hätte die Gesellschaft für den Schaden haften müssen, weil sie selber es nicht könnten.
Andere werden dafür fertig gemacht, dass ihre Unternehmen konjunkturbedingt Leute entlassen mussten und sie sich trotzdem große Summen auszahlen lassen. Obwohl sie möglicherweise alles richtig gemacht haben, die Verluste weit geringer als die der Konkurenz sind und ihre Unternehmen gestärkt aus der Krise gehen werden - während die Hälfte der Branche zusammenbricht. Das sind dann die kapitalistischen Heuschreckenarschlöcher.
Was langfristig gesehen wirklich gute Arbeit ist und war, kann man eben leider nicht immer objektiv feststellen. Und das kann zu bösen Fehlentscheidungen führen, wenn sich die empörte Öffentlichkeit einmischt und aufgrund kurzfristig schlechter Unternehmenszahlen Konsequenzen fordert, die eine langfristig gescheite Strategie zunichte machen.
Konkrete Beispiele habe ich nicht. Auch ich habe keine zuverlässige Datenquelle, die mir eine objektive Beurteilung erlaubt ;)
Oft wird ja festgestellt, dass jene, die gute Arbeit leisten auch gerne gut verdienen dürfen sollen - aber dass diejenigen, deren Unternehmen auf die Fresse fliegt, gefälligst ihr Essen aus der Tonne zusammenzuglauben hätten (etwas übertrieben). Nun gut, das sehe ich an sich auch so.
Die Frage ist aber: Wer ist in der Lage zu beurteilen, was gute und was schlechte Arbeit ist? Was ist das Bewertungskriterium? Hohe Gewinne? Sicherung der Arbeitsplätze bzw. Schaffung selbiger? Unternehmensexpansion? Krisensicherheit? Starke Aktienkurse? Hohe Dividende? Super Rendite?
Nehmen wir z.B. die Rendite. Ich setze ein bestimmtes Kapital ein und erwarte dafür einen möglichst hohen Gewinn.
Unternehmen A hat Anlagen im Wert von 1 mio und außerdem 1mio auf dem Konto. Gesamtwert: 2mio.
Unternehmen B hat Anlagen im Wert von 1 mio und quasi nichts auf dem Konto, nur immer gerade so ausreichend Liquidität um die Aufträge ohne Kreditaufnahmen abarbeiten zu können.
Beide Unternehmen haben den gleichen Umsatz und den gleichen Gewinn. Aber da das Unternehmen A doppelt so viel Kapital hat (Ich bin kein BWLer, also bitte keine philosophischen Diskussionen über Bilanzierung und Dinge, die eigentlich auch Kapital zu sein hätten - geschenkt, es ist ein einfaches Modell), muss man auch mehr für einen Anteil zahlen. Das eingesetzte Kapital ist höher, der Gewinn ist gleich, die Rendite also nur halb so gut wie diejenige des Unternehmens B.
5 Jahre lang feiert Unternehmen B seine großartige Rendite und dann kommt die Finanzkrise, Aufträge brechen weg, das Unternehmen bekommt nur schwer Kredite, schreibt Verluste und geht insolvent. Unternehmen A geht es wirtschaftlich nicht viel besser, braucht aber keine Kredite sondern kann von seinem Finanzpolster zehren. Während der Konkurent den Boden unter den Füßen verliert, gewinnt A bei den Kunden an Vertrauen (das Unternehmen ist relativ sicher, die Lieferung somit zuverlässiger) und verliert möglicherweise sogar den Konkurenten.
Die Rendite kann also durchaus dadurch gesteigert werden, dass man das Risiko für das Unternehmen erhöht.
Ebenso können auch zeitweilig hohe Gewinne eine langfristig riskante Strategie verschleiern. Die Gewinne steigen z.B. auch dann, wenn man nichts mehr in Forschung & Entwicklung investiert, die Infrastruktur verkommen lässt und nur unzureichend abschreibt. Und irgendwann steht man dann vor einem Scherbenhaufen.
Nur wie will ein Außenstehender beurteilen, ob ein Manager nun wirklich weitsichtig gehandelt hat und sein Unternehmen solide in eine gute Position manövriert hat, oder ob die "überzeugenden Zahlen" des Unternehmens das Resultat eines Glücksspieles sind, welches der Manager gewonnen hat?
Ohne Risiko läuft natürlich nichts. Jede Entscheidung, jede Investition ist immer risikobehaftet. So lange die Chancen stimmen ist es auch in Ordnung. Nur wer kann sich eben anmaßen zu beurteilen, ob Risko und Chance im rechten Verhältnis zueinander standen?
Der eine geht ins Casino, setzt alles auf die 8. Es geht gut und er wird mit seiner 3500% Rendite gefeiert, weil jeder durch den enormen Erfolg beindruckt ist und niemand hinter die Kulissen schaut. Der andere macht sein Unternehmen krisensicher, baut Reserven auf ...die Krise bleibt (vorerst) aus, die Konkurenz zieht davon und der Versager wird aus dem Unternehmen gemobbt.
Unter den "guten" Managern gibt es sicher eine ganze Menge, die ihre hohen Provisionen nicht wirklich verdient hätten, obwohl sie Erfolg hatten. Gerade bei den Finanzdienstleistern. Sie hatten Glück, wischen sich heimlich den Schweiß von der Stirn, und lassen sich feiern und groß auszahlen. Sie haben es ja "verdient".
Hätten sie den Karren mit etwas weniger Glück vor die Wand gefahren, hätte die Gesellschaft für den Schaden haften müssen, weil sie selber es nicht könnten.
Andere werden dafür fertig gemacht, dass ihre Unternehmen konjunkturbedingt Leute entlassen mussten und sie sich trotzdem große Summen auszahlen lassen. Obwohl sie möglicherweise alles richtig gemacht haben, die Verluste weit geringer als die der Konkurenz sind und ihre Unternehmen gestärkt aus der Krise gehen werden - während die Hälfte der Branche zusammenbricht. Das sind dann die kapitalistischen Heuschreckenarschlöcher.
Was langfristig gesehen wirklich gute Arbeit ist und war, kann man eben leider nicht immer objektiv feststellen. Und das kann zu bösen Fehlentscheidungen führen, wenn sich die empörte Öffentlichkeit einmischt und aufgrund kurzfristig schlechter Unternehmenszahlen Konsequenzen fordert, die eine langfristig gescheite Strategie zunichte machen.
Konkrete Beispiele habe ich nicht. Auch ich habe keine zuverlässige Datenquelle, die mir eine objektive Beurteilung erlaubt ;)
Labels: Wirtschaft
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