Warum ist der Besenstiel lang?
...lautet die Überschrift eines Spiegelartikels in der aktuellen Ausgabe (SPIEGEL 34/06 S.103). Es geht um dumme Schüler.
In diesem Zusammenhang erhält eine Lehrerin die Chance ihres Lebens und darf folgende Anekdote von sich geben:
Leider wird dieser Kommentar ohne weitere Erläuterungen stehen gelassen und der Leser mit der der schwierigen Aufgabe der Interpretation allein gelassen.
In welchem Fach wurde gefragt?
War diese Frage vielleicht nur eine Metapher?
Was machte die Frage so interessant und erwähnenswert?
Kann man die Länge der Stiele bei den verschiedenen Besentypen überhaupt pauschalisieren?
Und vor allem: Konnte die Lehrerin kompetent antworten?
Die Antworten muss man sich wohl selber suchen. Nun denn, als junger Mann mit großer Geisteskraft habe ich mich dieser epochalen Aufgabe gestellt und bin zu aufschlussreichen Erkenntnissen gelangt.
Zunächst betrachten wir die potentiellen Fächer, in welchen man derartige Fragen zu stellen pflegt. Die Länge eines Besenstieles ist zunächsteinmal eine numerische Größe. Es bietet sich daher natürlich das Zahlenfach Mathematik an.
Da der Besen aber vornehmlich als praktisches Haushaltsgerät dient, wäre Physik wohl doch naheliegender.
Andererseits kann man auch ein philosophisches Problem in dieser Frage sehen. Schließlich ist die Frage nach dem "warum" kein Privileg der Naturwissenschaftler.
In Betracht gezogen werden müssen also auch Ethik, Religion und Philosophie.
Könnte die Frage eine Metapher gewesen sein? Sicher. In der heutigen Zeit muss man bei jedem gesprochenen Wort genau darauf achten, keine möglicherweise anzüglichen Wörter zu benutzen. Oder Wörter die das Potential (Hihihi - potent!!!) haben anzüglich zu wirken. Oder auch nur ganz entfernte Assoziationen mit der Sexualität zu wecken vermögen. Gerade im Umfeld pupertierender Schüler erfreuen sich derartige Zweideutigkeiten großer Beliebtheit. Und auch der "Besenstiel" birgt das Risiko bekichert zu werden. Vor allem wenn man nach der Länge fragt und die überraschte Pädagogin ausweichend antwortet. In diesem Fall wäre ihre Anekdote ein ordentliches Eigentor, Frau Lehrerin!
Doch weshalb riskiert sie eine Metamorphose zur Witzfigur der Nation? Was macht ihr Erlebnis so bedeutend, dass sie es um jeden Preis mit den SPIEGEL-Lesern zu teilen wünscht?
Die eine Möglichkeit wäre natürlich, dass diese Frage aus dem Rahmen ihres trüben Alltages fiel und einen der Höhepunkte ihres Lebens darstellte. Sie wusste einfach keine bessere Geschichte als die von "ihrem" Schüler, welcher verstanden hatte, worauf sie mit ihrem Unterricht hinauswollte. Vielleicht ist sie aber auch wirklich stolz auf das Resultat ihrer Lehrmethoden und auffallend profilneurotisch.
Darf man pauschalisieren? Eine gute Frage. Immerhin gibt es auch Handfeger. Ob man zB aber Handfeger tatsächlich als Besen bezeichnen kann, wäre wohl einen eigenen Artikel wert. Weshalb ich die Prozedur spontan abkürze und feststelle: Google findet zum Thema "kurzer Besenstiel" gerade mal 4 Ergebnisse. Man kann das Phänomen kurzer Besenstiele wohl in der Tat vernachlässigen.
Schwierig wird die korrekte Antwort. Ob die Lehrerin es vermochte, die Komplexität des Themas gebührend zu würdigen, ging aus dem Artikel nicht hervor. Deshalb bemühe ich mich selbst um einige fächerübergreifende Antworten, den praktischen Erfahrungen meines Lebens entliehen.
1) Der Besen selbst dient vielen Besenbesitzern als Phallussymbol. Ebenso schlecht wie sich in den USA Kleinwagen verkaufen, ist hier in Europa mit kurzen Besenstielen ein Geschäft zu machen.
2) Die lobbyistische Arbeit der Forstwirtschaftlichen Betriebe war nicht umsonst. Das zumeist aus dem Rohstoff Holz gefertigte Konsumgut "Besenstiel" verbrauchte mit zunehmender Länge mehr Material. Waldbesitzer erzielten Rekordgewinne beim Verkauf des begehrten Rohstoffes.
3) In konservativen Kreisen bemüht man sich um die Bewahrung alter Werte. Der Historische Reisigbesen hatte von jeher eine gewisse Länge (ohne die er als Fluggerät für Hexen untauglich gewesen wäre). Weshalb etwas ändern, das funktioniert?
4) Der Besenstiel bekam unter Napoleon das Prädikat "lang" verliehen. Damit war europaweit die Nutzeng des Wortes "lang" geeicht und hörte auf Verwirrungen zu stiften. Irgendwo in Paris liegt noch ein alter Besenstiel, auch "Ur-lang" genannt, in einer Besenkammer.
5) Natürlich ist der Besenstiel lang. Was soll denn bitte sonst lang sein? Eine Kugel bestimmt nicht! Vielleicht war die Frage des Schülers einfach nur doof...
In diesem Zusammenhang erhält eine Lehrerin die Chance ihres Lebens und darf folgende Anekdote von sich geben:
Ein Schüler habe sie mal im Ernst gefragt, wozu ein Besen einen so langen Stiel habe.
Leider wird dieser Kommentar ohne weitere Erläuterungen stehen gelassen und der Leser mit der der schwierigen Aufgabe der Interpretation allein gelassen.
In welchem Fach wurde gefragt?
War diese Frage vielleicht nur eine Metapher?
Was machte die Frage so interessant und erwähnenswert?
Kann man die Länge der Stiele bei den verschiedenen Besentypen überhaupt pauschalisieren?
Und vor allem: Konnte die Lehrerin kompetent antworten?
Die Antworten muss man sich wohl selber suchen. Nun denn, als junger Mann mit großer Geisteskraft habe ich mich dieser epochalen Aufgabe gestellt und bin zu aufschlussreichen Erkenntnissen gelangt.
Zunächst betrachten wir die potentiellen Fächer, in welchen man derartige Fragen zu stellen pflegt. Die Länge eines Besenstieles ist zunächsteinmal eine numerische Größe. Es bietet sich daher natürlich das Zahlenfach Mathematik an.
Da der Besen aber vornehmlich als praktisches Haushaltsgerät dient, wäre Physik wohl doch naheliegender.
Andererseits kann man auch ein philosophisches Problem in dieser Frage sehen. Schließlich ist die Frage nach dem "warum" kein Privileg der Naturwissenschaftler.
In Betracht gezogen werden müssen also auch Ethik, Religion und Philosophie.
Könnte die Frage eine Metapher gewesen sein? Sicher. In der heutigen Zeit muss man bei jedem gesprochenen Wort genau darauf achten, keine möglicherweise anzüglichen Wörter zu benutzen. Oder Wörter die das Potential (Hihihi - potent!!!) haben anzüglich zu wirken. Oder auch nur ganz entfernte Assoziationen mit der Sexualität zu wecken vermögen. Gerade im Umfeld pupertierender Schüler erfreuen sich derartige Zweideutigkeiten großer Beliebtheit. Und auch der "Besenstiel" birgt das Risiko bekichert zu werden. Vor allem wenn man nach der Länge fragt und die überraschte Pädagogin ausweichend antwortet. In diesem Fall wäre ihre Anekdote ein ordentliches Eigentor, Frau Lehrerin!
Doch weshalb riskiert sie eine Metamorphose zur Witzfigur der Nation? Was macht ihr Erlebnis so bedeutend, dass sie es um jeden Preis mit den SPIEGEL-Lesern zu teilen wünscht?
Die eine Möglichkeit wäre natürlich, dass diese Frage aus dem Rahmen ihres trüben Alltages fiel und einen der Höhepunkte ihres Lebens darstellte. Sie wusste einfach keine bessere Geschichte als die von "ihrem" Schüler, welcher verstanden hatte, worauf sie mit ihrem Unterricht hinauswollte. Vielleicht ist sie aber auch wirklich stolz auf das Resultat ihrer Lehrmethoden und auffallend profilneurotisch.
Darf man pauschalisieren? Eine gute Frage. Immerhin gibt es auch Handfeger. Ob man zB aber Handfeger tatsächlich als Besen bezeichnen kann, wäre wohl einen eigenen Artikel wert. Weshalb ich die Prozedur spontan abkürze und feststelle: Google findet zum Thema "kurzer Besenstiel" gerade mal 4 Ergebnisse. Man kann das Phänomen kurzer Besenstiele wohl in der Tat vernachlässigen.
Schwierig wird die korrekte Antwort. Ob die Lehrerin es vermochte, die Komplexität des Themas gebührend zu würdigen, ging aus dem Artikel nicht hervor. Deshalb bemühe ich mich selbst um einige fächerübergreifende Antworten, den praktischen Erfahrungen meines Lebens entliehen.
1) Der Besen selbst dient vielen Besenbesitzern als Phallussymbol. Ebenso schlecht wie sich in den USA Kleinwagen verkaufen, ist hier in Europa mit kurzen Besenstielen ein Geschäft zu machen.
2) Die lobbyistische Arbeit der Forstwirtschaftlichen Betriebe war nicht umsonst. Das zumeist aus dem Rohstoff Holz gefertigte Konsumgut "Besenstiel" verbrauchte mit zunehmender Länge mehr Material. Waldbesitzer erzielten Rekordgewinne beim Verkauf des begehrten Rohstoffes.
3) In konservativen Kreisen bemüht man sich um die Bewahrung alter Werte. Der Historische Reisigbesen hatte von jeher eine gewisse Länge (ohne die er als Fluggerät für Hexen untauglich gewesen wäre). Weshalb etwas ändern, das funktioniert?
4) Der Besenstiel bekam unter Napoleon das Prädikat "lang" verliehen. Damit war europaweit die Nutzeng des Wortes "lang" geeicht und hörte auf Verwirrungen zu stiften. Irgendwo in Paris liegt noch ein alter Besenstiel, auch "Ur-lang" genannt, in einer Besenkammer.
5) Natürlich ist der Besenstiel lang. Was soll denn bitte sonst lang sein? Eine Kugel bestimmt nicht! Vielleicht war die Frage des Schülers einfach nur doof...
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