Hamari-Blog

Mittwoch, Juni 14, 2006

Oranjes bye bye – oder wie man Dummheit zu Geld macht

Der Beginn des Wahnsinns
Es ist schon eine Weile her, da bekam ich im IRC den Link zu einer Seite namens „Oranjes bye bye“. Dort wurde von einer Aktion „der Holländer“ geschrieben, welche es angeblich geschafft hätten soundsoviele Internetnutzer in einem Monat auf ihre Seite zu locken. Diesen „Rekord“ zu überbieten habe sich der Seitenbetreiber nun als großes Ziel gesteckt und deshalb möge man doch bitte seine Seite weiterverbreiten, auf dass 25mio Menschen innerhalb der gesetzten Frist seine Seite besuchen mögen.
Mir war von Anfang an schleierhaft, wie man das locken von Leuten auf eine Seite zur Heldentat erklären kann. Noch verwunderlich fand ich aber, dass die Geneppten, die auf die Seite gelockten Nutzer, nicht etwa erkannten, dass sie zu Idioten gemacht werden, sondern ihre Idiotie auch noch mit der Weiterverbreitung des Links unterstrichen. Als müsste man eine (nicht einmal reale) Deppenaktion der Niederländer auch noch toppen. Nun ja. Wem es Spaß macht. Mit leichten Kopfschmerzen beschloss ich das Ganze zu ignorieren. Doch das ist jetzt kaum noch möglich.

Die Lawine rollt
Nach und nach tauchten weitere derartige Aktionen auf. Und langsam fragte ich mich: „Was – außer Dummheit – steckt dahinter?“ Die Antwort hatten andere bereits gefunden: Geldmacherei. Die Seite Oranjes-bye-bye machte zunächst einen unkommerziellen Eindruck, schaltete dann aber allmählich – als die Aktion einen gewissen Umfang erreicht hatte - Werbung ein. Zudem wird das Projekt mittlerweile sogar zum Verkauf angeboten. Interessanterweise steht auf der Page auch nicht mehr der Rekord im Zentrum, sondern ein Spiel gegen die Seite der Holländer, welche nun doch irgendwie nachträglich aufgetaucht zu sein scheint. Zufällig liegt sie auf dem gleichen Server, neben anderen, ähnlichen Projekten. Ganz erstaunlich ist auch der Name der Seite: Alemagne bye bye. Die Aufmachung entspricht der der oranjes-Seite. Der Name klingt ehr nach Reaktion auf Deutsche, nicht nach Erstaktion. Aber gut, darüber braucht man wohl auch nicht weiter zu diskutieren.

Der Trend wird aufgegriffen
Interessant werden vor allem die Nachahmer:

Stoppt Tokiohotel …(Tokiohotell HP hat soundsoviele Nutzer in der und der Zeit angelockt, das muss geschlagen werden – interessant wie das Konzept einfach 1:1 kopiert wurde)

Einige Projekte, die Oranjes-bye-bye sehr dreist direkt imitieren, zB. "Du bist Oranjes"

Rettet das Bier ...(Wenn 1Mio Leute die Seite in der gesetzten Frist besuchen, übergießen sich irgendwelche Frauen mit Bier)

Svens WM Wette …(Kommen 5Mio Leute auf die Seite will seine Freundin im Fußball-WM Finalspiel angeblich nackt über den Spielplatz rennen)

…und vermutlich noch viele ähnliche Aktionen.

Und allmählich beginnt es zu nerven. Denn die Begeisterung der Netznutzer für derartigen Schwachsinn scheint nicht abzubrechen. Mich stören nicht etwa die Leute die aus der Dummheit anderer Profit machen. Mit denen könnte ich sogar über ihre Projekterfolge lachen. Nein die instrumentalisierten Idioten nerven, welche die Seite weiterverbreiten und andere Leute belästigen. Schlimmer als Ipod (da hatten die Nervenden wenigstens noch selbst was davon, möglicherweise ;) ).
Bitte liebe Mitmenschen kommt wieder zur Vernunft und verbreitet solchen Mist nicht weiter!

Parallelen zum Katja-Hype
Da ich mit Katja ja einen ähnlichen Hype losgetreten habe (was in diesen Dimensionen natürlich nicht geplant war), sehe ich mich zu diesem Artikel natürlich auch gezwungen dazu Stellung zu nehmen: Die Aktion war nicht kommerziell, es hätte einen realen Erfolg gegeben (hat RTV verhindert) und sie war wie gesagt nicht als Schneeballsystem geplant, sondern hat sich von allein so entwickelt. Außerdem habe ich nichts geschaffen, sondern eine bestehende Aktion versucht zu sabotieren. Ähnlich wie bei Grup Tekkan. Offenbar wird aber das selbe Bedürfnis der Menschen nach gemeinsamen Aktionen angesprochen. Wo man die Grenzen der Authentizität ziehen sollte, weiß ich leider nicht. Sie werden in der Zukunft aber wohl ehr verschwimmen.

Links
Ich bin ein wenig unentschlossen, ob ich die Seiten verlinken soll oder nicht, entscheide mich zwecks Authentizitätsnachweis aber dafür:
Bier retten | Svens Wette | Stoppt Tokiohotel und natürlich der Star der Sammlung: Oranjes bye bye

Wer die Seiten nicht kennt und deshalb neugierig draufklickt, tut mir aber bitte den Gefallen sie nicht weiterzuverbreiten. Und wie gesagt, das ist nur die Spitze des Eisberges. Derzeit kursieren dutzende solcher Links.

Einige interessanter Quellen
ja hier darf man wieder guten Gewissens klicken ;)
Internetmarketing-News
sistrix
Eint Weblog
ayom Forum

Favoritin verliert zwielichtige RTV Wahl

Es war ja fast abzusehen...

Katja gegen Goliath – 0:1
Katja belegte bei der RTV Endabstimmung den 4. Platz unter den 10 Finalistinnen.
Man erinnere sich: der Großteil der Wähler wollte Katja auf dem Titelblatt sehen. RTV hingegen nicht. So taten sie das einzig Richtige: Sie stemmten sich nicht gegen einen möglicherweise überlegenen Gegner, sondern lenkten dessen Energie zu ihren Gunsten um, indem sie eine Finalrunde mit gebührenpflichtiger Stimmenabgabe per Telefon forcierten. Zudem ließen sie die Abstimmung über Wochen hinweg laufen, was den Erfolg hatte, dass die Katjabewegung allmählich einschlief. Die finanzkräftigen Klingeltonkiddies, auf die wir gehofft hatten, versagten uns leider die erhoffte Unterstützung.
Die idealistischen Anhänger Katjas weigerten sich zum Großteil RTV Geld in die Intrigenkasse zu spülen. Die wenigen treuen Anhänger, die trotzdem abstimmten, reichten letztendlich nicht aus, den zwanghaft im Mittelpunkt stehen wollenden Konkurrentinnen die Stirn zu bieten. Während die ersten 3 vermutlich Opas Erbe verprassten um zu gewinnen, Blieb es für die normalen Wähler eben auch nur eine gewöhnliche Wahl.

Dubiose Umstände
Jetzt nachdem Katja auf Platz 4 gelandet ist, redet RTV interessanterweise von den Preisen für Platz 2-3. Nämlich einem Fotoshooting auch für diese Mädchen. Weshalb die Geheimhaltung? Eine Überraschung? Oder wollte man doch sicher gehen, dass nicht etwa Katja doch noch auf Platz 2 oder 3 landet? Dann hätte es eben keinen Preis gegeben? Abgesehen davon, dass RTV natürlich selbst bei einer überwachten Wahl zur Not noch selbst hätte anrufen können um Katja zu blockieren. Wer die Wahl aber kontrolliert haben soll, ist ohnehin unklar. Vermutlich RTV selbst. Die alten Anschuldigungen der Wahlmanipulation in der kostenlosen Erstrunde waren sicher auch nicht allzu weit hergeholt.
Deswegen bin ich auch froh, keinen Cent in diese Aktion investiert zu haben, auch wenn es letztendlich schade drum ist.

Katja, unsere Märtyrerin
Katja betrachte ich nun als Märtyrerin im Kampf gegen ein Intrigengeflecht eines Medienunternehmens, der Modellobby, den Freimaurern, einigen finanzkräftigen Eitelschnepfen, den Rosenkreuzern sowie der Julia-Regie und dem Internationalen Weltjudentum. Geopfert hat sie nicht ihr Leben, sondern ihren legitimen Anspruch auf (noch mehr) Ruhm, Geld und eine glanzvolle Schauspielkarriere.
Katja wird die Königin unserer Herzen bleiben.

Glück im Unglück
Der Gewinnerin und den beiden Nächstplatzierten des Schummelwettbewerbes wünsche ich viel Spaß bis zur Einsicht, dass vom für-sich-selber-abstimmen (und das auch noch unter hohem Kostenaufwand), kein Publikumsliebling entsteht. Namentlich nennen werde ich sie auch nicht. Für mich sind sie einfach die Unaussprechlichen.
Ein Gutes hat die Sache nun natürlich doch: Ohne Katja muss ich mir auch keine einzige Folge von „Julia – Wege zum Glück“ antun.

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